Mein Weg zu den Karten

Vor etwa 14 Jahren fragte mich eine Bekannte, ob ich nicht Lust hätte mit Ihr zu einer Kartenlegerin zu gehen. Natürlich hatte ich wie ein jeder Mensch Vorurteile, doch meine Neugierde wie so ein Mensch lebt und aussieht war größer.

"Was sind das bloß für Leute die sich mit dem Kartenlegen beschäftigen"


fragte ich mich. Wie mag so eine Wohnung eingerichtet sein und so weiter. Also machten wir uns auf den Weg zur Kartenlegerin. Das Haus sah von außen ganz normal aus, wie ein jedes andere auch in dieser Straße. Wir beide waren etwas nervös, ich besonders. Wir klingelten und eine schon etwas ältere kleine Frau öffnete die Tür. Wir wurden sehr freundlich begrüßt und da meine Bekannte diese Frau gleich mit ihren Vornamen Margareta ansprach, wußte ich die zwei kennen sich schon etwas länger. Magareta sah wie eine ganz normale Frau aus, nicht wie eine Hexe die ich unbewußt erwartet hatte. Sie wirkte nur ein wenig traurig. Das fand ich nicht ungewöhnlich, denn wie oft trifft man schon einen glücklichen oder einfach zufriedenen Menschen. Aber ihre Augen sahen mich eingehend und durchdringend an. Wir durften durch das Wohnzimmer in die Küche gehen. Dort stand ein großer quadratischer Tisch mit einer dicken Tischplatte aus massiver Eiche und in der Ecke hing ein Kreuz. Dieser Tisch war also ihr Arbeitsplatz und sie holte die Karten. Ein Päckchen mit Skatkarten und eines mit Bildern, die ich vorher in meinem Leben noch nie gesehen hatte. Skatkarten kannte ich, da wir früher manchmal Romy spielten, nur die mit den Bildern waren schon sehr mysteriös. Eine Karte zeigte gar einen Sarg, was mich nicht gerade ruhiger werden ließ. Jede von uns mußte mischen, lange mischen und Magareta sagte:

Denk an das, was du wissen möchtest

Eigentlich wollte ich nichts Spezielles wissen. Ich versuchte schnell ein geeignetes Thema zu finden nach dem ich fragen konnte. Dreimal mit der linken Hand abheben. Es kamen Dinge ans Licht die Margareta nicht wissen konnte, auch nicht von meiner Bekannten. Margareta beschrieb meine momentane Lebenslage besser als meine besten Freunde es hätten tun können. Die Geschichte die mir die Magareta erzählte, hörte ich mir einfach an, konnte aber keine Fragen stellen, denn in diesen Moment hatte ich noch nicht begriffen das es wirklich um meine Geschichte ging. Es war eine phantastisches Erlebnis, ich brauchte auch einige Zeit um das Ganze zu verarbeiten. Wie konnte eine Fremde meine Lebenslage beschreiben? Wie konnte dieses Spiel funktionieren? Magareta sagte immer nur:

Die Karten lügen nicht.

Ich habe seit diesem Tag Magareta immer von Zeit zu Zeit besucht und ich kann euch sagen, sie hatte immer recht. Damals habe ich auch sehr viele Menschen zu ihr geschickt, weil ich wissen wollte was sie von diesem Spiel halten. Doch eines Tages sagte Magareta zu mir:
Schick mir niemand mehr.
Nach etwa 2 Jahren erfuhr ich dass sie leider gestorben war. Erst einige Jahre später habe ich mich mit dem Kartenlegen befaßt, alles gelesen was mir in die Finger kam. In den letzten vier Jahren habe ich sehr oft Menschen getroffen, die sich auch mit solchen Dingen beschäftigen ohne danach zu suchen. Heute lese ich nur noch selten etwas übers Kartenlegen,

lege sie einfach aus ...
und erzähle meine Geschichte zu dem vor mir liegenden Kartenbild.....